Alternative Ecke e.V.
Alternative Ecke e.V.

Geschafft! – Pflegeeinsatz am Hamberg

Seit vielen Jahren kümmert sich unser Verein nicht nur um die Landschaftspflege rund um die Rennweghohle, sondern auch um die Pflege der wertvollen Halbtrockenrasen am Hamberg. Auf diesen Terrassen mähen wir die Wiesenflächen in eigener Regie. Dafür müssen die Faktoren Wetter, Maschinen und Arbeitskräfte zueinander passen, manchmal schon eine Herausforderung. Aber auch in der vergangenen Woche funktionierte es wieder: Am Freitagmittag konnte bei trockenem Wetter gemäht werden (danke an Herbert, Peter, Silke und Michael).

Am Samstagvormittag (6.11.21)  trafen sich 15 Einsatzbereite zwischen 6 und Siebzigplus am Hamberg, um das gemähte Gras zu Schwaden (lange Heureihen) zusammenzurechen. Durch die feuchten Monate in diesem Jahr war eine große Menge an Pflanzenmaterial gewachsen, es gab einiges zu tun. Die Sonne konnte sich nicht gegen die Nebelsuppe durchsetzen, so dass die Devise hieß: Wir arbeiten uns warm!

Faszinierende Fundstücke gab es wieder zu bestaunen: zum Beispiel fand Jakob mindestens 6 Gelege der Gottesanbeterin, in denen ca. 250 Eier dieser großen Fangschrecke überwintern. Diese 4 cm langen Gebilde bestehen aus festem Schaum, der von den Weibchen an Halme in sonnenexponierten Lagen geklebt wird. David fand Nisthüllen von Wildbienen aus Löss-Lehm in Schneckenhäusern. Außerdem zu sehen waren Kokons der Wespenspinne und Sophie bewunderte die letzten Blüten der Skabiosen-Flockenblume.

Nach drei Stunden Arbeit hatten sich alle ein gutes Vesper verdient. Wir sagen allen engagierten TeilnehmerInnen an der Herbstaktion ein ganz herzliches DANKESCHÖN!

Erfolgreiche Pflegeaktion im Naturschutzgebiet „Beim Roten Kreuz“

Vier Grad zeigte das Thermometer, als unser Traktor am Samstagmorgen um halb neun an der Vereinsgarage startete. Auf dem Anhänger standen das „Pony“ (unser Allradtraktor), der Elektro-Freischneider und viiiiele Holzrechen. Ziel war das Zeuterner Naturschutzgebiet „Beim Roten Kreuz“.

Am Eingang der Rennweghohle trafen sich 10 Erwachsene und zwei Kinder, um einen Vormittag in der Natur für die Natur zu arbeiten. Nach einer kurzen Einführung durch den Vorsitzenden Peter Grabitz ging es los. Mit Holzrechen wurde das Heu von den Rändern auf die Wiesen geharkt und zu sogenannten Schwaden aufgehäuft. Auf den großen Flächen kam unser „Pony“ zum Einsatz und an den Rändern mähten wir mit der Elektrosense. Zeitweise kam die Sonne durch, und auch die körperliche Anstrengung wärmte uns auf.

Nebenbei gab es immer einiges zu bestaunen: späte Blüten des Fransen-Enzians, Pilze in verschiedensten Formen und Farben, Nisthöhlen der Bienenfresser im Hohlweg oder die intensiven Herbstfarben der Bäume.

Nach und nach bearbeiteten wir die abgestuften Terrassenflächen, deren Ausmaß den Teilnehmern einiges abverlangte. Alle – ganz besonders die Kinder mit ihren speziellen Kinderrechen - waren so motiviert, dass auch die südlicheren Teilbereiche noch bearbeitet wurden. Zum Abschluss gab es ein leckeres Vesper, unter anderem mit Apfelsaft von der Streuobstinitiative. Rechtzeitig bevor der Regen einsetzte, konnten wir den Hänger wieder beladen. In den nächsten Tagen wird dann ein Landwirt das aufgehäufte Heu entfernen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den engagierten TeilnehmerInnen der diesjährigen Herbstaktion rund um die Engelterhohle!
 

Pflegearbeiten in der Engelterhohle

Um die Nutzbarkeit eines Hohlwegs und seinen Biotopwert zu erhalten, sind regelmäßige Pflegemaßnahmen notwendig. Am vergangenen Samstag trafen sich daher fünf Aktive in der Engelterhohle. In zwei getrennt agierenden Teams konnte coronagerecht gearbeitet werden. Mit Freischneider und Astscheren rückten wir dem Gehölzaufwuchs und Brennnesseln zu Leibe. Efeu- und Waldreben-Lianen wurden gekappt, um Lößwände als Wildbienen-Nistplätze wieder freizulegen. Das Schnittgut wurde mit Holzrechen gesammelt und per Schleppdecke zum Abtransport aufgehäuft. Durch die regelmäßige Pflege ist eine positive Entwicklung von Flora und Fauna in diesem Hohlweg zu verzeichnen, auch die Goldrute konnte weitgehend zurückgedrängt werden.

Etliche Wanderer waren an diesem Morgen durch die Engelterhohle unterwegs und immer wieder war ein Lob und ein Dankeschön zu hören. 

Pflegeaktion im NSG „Beim Roten Kreuz“

Die Pflegeaktionen im Naturschutzgebiet „Beim Roten Kreuz“ sind die Höhepunkte unserer praktischen Vereinsarbeit. Nachdem vor 14 Tagen bereits das Gebiet am Hamberg bearbeitet worden war (wir berichteten), ging es am 24. Oktober um die Flächen rings um die Rennweghohle.

Auf den Halbtrockenrasen blühen im Frühjahr die Waldanemonen und Orchideen, Wachtelweizen, Küchenschelle und Enziane kommen dort vor. Die seltene Flora beherbergt viele Wildbienen- und Falterarten, seit 1985 ist ein Gebiet von insgesamt 36 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Damit diese charakteristische Lebensgemeinschaft erhalten bleibt, ist eine entsprechende Pflege der mageren Wiesenflächen unerlässlich. Einmal im Jahr wird gemäht und das anfallende Material entfernt, um den Nährstoffeintrag zu verringern. Außerdem müssen aufkommende Gehölze herausgeschnitten werden.

Eine stattliche Anzahl von Helferinnen und Helfern war gekommen und das Wetter war ideal zum Arbeiten. Schön, dass alle Altersgruppen zwischen 13 und siebzig-plus vertreten waren. Nach einer kurzen Einführung durch den Vorsitzenden Peter Grabitz ging es an die Arbeit. Balkenmäher, Elektrosense und Freischneider kamen zum Einsatz, um an den Rändern zu mähen, mit Holzrechen wurde das Heu von den Rändern auf die Fläche geharkt und unser „Pony“ (Allradtraktor) legte das Material zu sogenannten Schwaden zusammen.

Nach und nach bearbeiteten wir die abgestuften Terrassenflächen, deren Ausmaße von den Teilnehmern einiges an körperlichem Einsatz verlangte. Alle waren so motiviert, dass auch nach dem leckeren Vesper die südlicheren Teilbereiche noch bearbeitet wurden. In den nächsten Tagen wird dann ein Landwirt das aufgehäufte Heu entfernen.

 

Wir sagen Dankeschön den fleißigen Vereinsmitgliedern im Hintergrund, die immer wieder dafür sorgen, dass die Geräte einsatzbereit sind. Und wir bedanken uns sehr herzlich bei allen engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der diesjährigen Herbstaktion und würden uns freuen, wenn ihr nächstes Jahr wieder dabei seid! 

Pflanzenverschenkbörse – kontaktlos – vom 28. März bis 5. April

Aus aktuellem Anlass musste die geplante Pflanzen-Verschenkbörse auf dem REWE-Parkplatz abgesagt werden. Stattdessen gab es in Zeutern am Anemonenweg Kisten mit Sämereien und verschiedenen ein- und mehrjährigen Pflanzen. Beispielsweise gab es Akelei, Anemonen, Roten Günsel, Fingerhut, Muskatellersalbei, Büschelnelke, Färberkamille, Maiglöckchen, Iris, Astern und vieles mehr. Das Angebot, kosten- und kontaktlos Stauden und Gehölze zu bekommen, wurde gut genutzt, immer wieder konnten die Kisten nachgefüllt werden. Wir freuen uns über die gute Nachfrage und wünschen allen ein gutes Gartenjahr!

 

 

Ubstadt-Weiher:
ganz schön sauber!

Die Gemeinde hatte zur Gemarkungsputzete aufgerufen – selbstverständlich, dass die AE daran teilnimmt. Wir nahmen uns das Gebiet Katzbach, Wingertanlage, Witzelter vor und durchsuchten akribisch Bachufer und Wegränder nach Unrat. Plastikfetzen und gebrauchte Taschentücher, Trinkbecher und Zigarettenschachteln waren vereinzelt zu finden und wurden aufgesammelt. Ein dichtes Gebüsch stellte sich als Altglas-Ablagestelle heraus und am Katzbach-Ufer fanden wir außer der einen oder anderen Mülltüte auch ein großes „Nest“ mit Weinbrandfläschchen – obwohl der nächste Mülleimer nicht weiter als 100 Meter entfernt ist.

Wir halten die Gemarkungsputzete für eine gute und sinnvolle Aktion und bedanken uns herzlich bei der Gemeindeverwaltung für die gute Organisation.  

 

Arbeiten und Feiern – Lichtmessfeuer am Gänsbuckel

Um Lebensräume von Wildbienen, Schmetterlingen und die dazugehörige Flora zu erhalten, pflegt die Alternative Ecke in den Wintermonaten Hecken und Böschungen und bestimmte Flächen werden auch von Verbuschung freigehalten. Am Samstag, den 8. Februar arbeitete dazu eine kleine Gruppe im NSG „Beim Roten Kreuz“ zunächst oberhalb der Rennweghohle, um Orchideenstandorte von Pappelschösslingen zu befreien.

Etliche aktive Vereinsmitglieder und einige Gäste trafen sich am gleichen Tag an der Kelterhalle, um von dort zur Lichtmess-Aktion zu starten. Mit einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Gewann „Gänsbuckel“. Dort warteten bereits Astscheren, Spaten und Wiedehopfhacken, um mit Hilfe vieler fleißiger Hände zum Einsatz zu kommen: Unerwünschte Gehölze abschneiden und teilweise heraushacken, Ranken und Wurzelstöcke von Waldrebe entfernen und so Böschungen für Wildbienen freilegen, es gab einiges zu tun.

Das Reisig vom letzten Jahr wurde umgeschichtet und ein wärmendes „Lichtmess-Feuer“ entfacht.  Glühwein köchelte im Topf und für die Kinder gab es Punsch. Fachgerecht geschnitzte Stecken dienten zum Backen von Stockbrot und zum Brutzeln leckerer Würstchen. Rund ums Lagerfeuer machten wir es uns gemütlich und der über dem Hügel aufgehende Vollmond sorgte für die richtige Stimmung.

Weidenschnitt-Aktion der Klasse 8f (WRS)
Mittlerweile schon Tradition ist die alljährliche Schnittaktion zur Kopfweidenpflege am Berzbach durch eine Klasse der Werkrealschule mit Unterstützung der Alternativen Ecke e.V..  In diesem Jahr erklärte sich die Klasse 8 f bereit, den vier Weidenbäumen eine „anständige Kurzhaarfrisur“ zu verpassen. Zunächst wurden mit Astscheren alle Äste entfernt und zur Weiterverarbeitung auf die Wiese gebracht. Mit Rebscheren schnitten die Schülerinnen und Schüler geeignete Zweige zurecht, um sie nach Länge zu sortieren.  Nach dem Schnitt fassten sie die Zweige mit handgehäkelten Bändern zu Bündeln zusammen, um sie in der Schule gegen einen Beitrag für die Klassenkasse an Interessierte abzugeben. Anschließend musste das Restmaterial für den Abtransport aufgehäuft werden.

Kopfweiden brauchen eine besondere Pflege, damit ihre spezielle Wuchsform erhalten bleibt. Der „Kopfschnitt" ist eine traditionelle Nutzung von ausschlagfähigen Bäumen, die von unseren Vorfahren sehr vielfältig genutzt wurden. Die anfallenden Äste und Zweige fanden Verwendung in der Korbflechterei, im Hausbau, zur Herstellung von Kleingeräten und nicht zuletzt als Brennholz. All diese Nutzungen gehören größtenteils der Vergangenheit an. Heute werden die Äste gerne als Dekomaterial verwendet und auf Spielplätzen sieht man Tunnel und Tipis aus Weiden.
Kopfweiden sind wertvolle Bestandteile der Kulturlandschaft, sie stabilisieren die Bachufer und sind Lebensraum für viele Arten von Lebewesen. Daher ist der Frühjahrsschnitt eine wichtige Naturschutzmaßnahme, die dazu beiträgt, dass solche Bäume uralt werden können.

Wir bedanken uns herzlich bei der Klasse 8f, die mit ihrer Lehrerin Claudia Heist aktiv im Naturschutzeinsatz waren.
 

Wildbienenschutz in der Praxis

Die Theorie in die Tat umgesetzt haben kurzfristig einige Vereinsmitglieder in der Engelterhohle in Zeutern. Mehrere Abschnitte der steilen Lösswände in diesem Hohlweg wurden am 9. November 2019 tatkräftig von Bewuchs befreit. Freie und besonnte Lösswände sind Lebensraum für einige Wildbienenarten, die nun dort im kommenden Jahr neue Bruthöhlen anlegen können. Nektar und Pollen werden sie auf Streuobstwiesen finden, die im Umfeld der Engelterhohle zahlreich vorkommen.

 

Wildbienen: Lebensweise, Gefährdung, Schutzmaßnahmen

„Bäuchlings auf einem Feldweg liegend oder auf den Knien vor einer Rettichblüte – um Wildbienen mit der Kamera näher zu kommen, braucht man viel Geduld“, erklärte der Brettener Naturfotograf und BUND- Vorsitzende Gerhard Dittes. In seinem Vortrag am 7. November im Kelterhaus Ubstadt zeigte er faszinierende Bilder von der Lebensweise dieser speziellen Insektengruppe, sprach über ihre Bedrohung und Möglichkeiten des Schutzes.

Über 400 verschiedene Wildbienen-Arten kommen in Baden-Württemberg vor, davon ist über die Hälfte stark gefährdet. Neben den Honigbienen sind sie unverzichtbare Bestäuber zahlreicher Kulturpflanzen und sichern uns reiche Ernten von Obst und Gemüse. Ein Wildbienen-Weibchen muss beispielsweise bis zu 100 Blüten besuchen, um genug Nahrung für einen einzigen Nachkommen zu haben. Wildbienen stechen nur, wenn sie z. B. in der Hand gedrückt werden, ihr Stich ist wegen des kürzeren Stachels und geringerer Giftmenge wenig schmerzhaft.

Das Wildbienenjahr beginnt mit den Hummeln (auch sie gehören zu den Wildbienen), die durch ihren „Pelzmantel“ schon bei niedrigen Temperaturen unterwegs sind. Durch ihre als Brummen wahrnehmbare Rüttelbestäubung sorgen sie im Sommer zum Beispiel bei Tomaten für einen hohen Fruchtansatz. Abgesehen von den staatenbildenden Hummeln leben Wildbienen alleine, die Weibchen legen Brutzellen an. Je nach Art graben sie Gänge in den Boden oder nutzen Hohlräume in Stängeln oder Holz. Dreiviertel der Wildbienen-Arten sind Erd-Nister und brauchen Flächen, die nicht geschottert und nicht versiegelt sind.

Gerhard Dittes benannte deutlich die Ursachen für die Bedrohung der Wildbienen: Lebensraumzerstörung und Pestizideinsatz. Jeden Tag werden in Deutschland 600.000m² Naturfläche vernichtet und pro Jahr 40.000 Tonnen Pestizide verwendet. „Es herrscht Alarmstufe ROT, wir können es uns nicht mehr leisten, Lebensräume zu vernichten, Pestizide auszubringen und „Gärten des Grauens“ anzulegen.“

Jeder Einzelne hat Möglichkeiten, den Wildbienen zu helfen. Man kann Nisthölzer aus Hartholz herstellen, in die man 3 bis 8 mm große Löcher bohrt. Regengeschützt aufgehängt werden sie im Frühjahr von den Mauerbienen und später von weiteren Wildbienenarten besiedelt. So kann man die Lebensweise dieser Tiergruppe von Nahem beobachten. Wiesenbesitzer sollten ihre Wiesen abschnittsweise mähen, um den Tieren ein Ausweichen zu ermöglichen. „Trinken Sie Bio-Weine!“, riet er zum Abschluss seines Vortrags. „Biologisch bewirtschaftete Weinberge sind ein Eldorado für Wildbienen.“

Heuschrecken zum Abschluss der ÖkoRegio-Touren

Ubstadt-Weiher (siw) Mit einer Heuschrecken-Exkursion sind am Sonntag,
4. August 2019 die ÖkoRegio-Touren 2019 in Ubstadt-Weiher zu Ende gegangen. Zu dieser letzten Veranstaltung hatten der Naturschutzverein Alternative Ecke e.V. und die Gemeinde eingeladen.

Der Biologe Dr. Hubert Neugebauer zeigte 22 interessierten Teilnehmern die häufigsten Heuschrecken-Arten der Region und erklärte die Besonderheiten dieser Tiergruppe. Verwirrung stiftete zunächst eine ganz kleine Heuschrecke. Es ist also nicht die Färbung, an der man die Heuschrecken-Art erkennt. Für Fachleute ist das wichtigste Bestimmungsmerkmal der ‚Gesang‘, der von den Heuschrecken mit Flügeln und Beinen auf unterschiedliche Art erzeugt wird. Äußerlich sind es Fühler, Körperbau und Halsschild, an denen man die Arten unterscheiden kann. In den Käschern und Becherlupen der Exkursionsteilnehmer konnten Nachtigallen-, Wiesen- und Gemeine Grashüpfer bestimmt werden, aber auch Sichel-, Strauch- und Keulenschrecken.

Und weil Heuschrecken-Fang hungrig und durstig macht, ließen die Teilnehmer die Exkursion bei regionaler Küche im Weinschlauch ausklingen. Die Gemeindeverwaltung dankt der Alternativen Ecke e.V. und Herrn Dr. Neugebauer für die interessante Veranstaltung!

 

Natur erleben mit dem Ökomobil

Auf Initiative der Alternativen Ecke kam das Ökomobil des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Nachmittag des 13. Juli nach Ubstadt-Weiher. Dr. Daniel Baumgärtner konnte 8 Kinder und 18 Erwachsene begrüßen, die der Einladung zum intensiven Naturerleben gefolgt waren. Mit Becherlupen und Keschern ausgestattet starteten wir am Friedhof in Zeutern. Heuschrecken und Wanzen, Spinnen und Käfer, Falter und Bienen, alle wurden vorsichtig eingefangen, bewundert und zur genauen Untersuchung mitgenommen. Ein Hirschkäfer-Weibchen und sogar eine kleine Blindschleiche konnten wir beobachten. Über Feld- und Hohlwege, an Feldern und Wiesen entlang ging es bis hoch zum Wald. Auch pflanzliche Besonderheiten gab es unterwegs zu entdecken: die Wilde Möhre als Vorläufer unserer Karotte, die Skabiosen-Flockenblume als beliebte Nahrungsquelle von Wildbienen, die Stendelwurz als eine Vertreterin der Orchideen im Hohlweg. Wir lernten, dass Klettenlabkraut und Nelkenwurz ihre Samen gerne durch Tiere und Menschen verbreiten und dass man die Brutknollen des Wilden Knoblauchs und die Samen vom Springkraut essen kann.

Im Ökomobil, das als fahrendes Naturschutzlabor mit 24 Arbeitsplätzen ausgestattet ist, konnten alle ihre Tiere und Pflanzen unterm Stereo-Mikroskop anschauen und mit Hilfe der ausliegenden Bestimmungsbücher die Art herausfinden. Die Vergrößerung am Bildschirm ließ selbst winzige Details wie den Klapp-Rüssel einer Wanze oder die 12-teiligen Fühler der Furchenbiene riesig erscheinen.

An diesem Nachmittag erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes und Erstaunliches über Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen. Wer Lust hat, selbst zum Schutz der Natur vor Ort aktiv zu werden, ist herzlich eingeladen sich auf unserer Homepage umzuschauen. 

Von Klagen bis zum geschwätzigen Gesang Vogelwanderung am 19. Mai 2019

„Den haben wir extra für Euch bestellt“, schmunzelte der Vorsitzende des Ubstadter Naturschutzvereins ‚Alternative Ecke‘, Peter Grabitz, und wies auf den Storch, der am Sonntag um sieben Uhr über den Sportplatz stolzierte. Der Physik-Lehrer, der sich schon seit seiner Kinderzeit intensiv mit der Natur  und ihren Bewohnern beschäftigt, war der Leiter, der von der Gemeinde Ubstadt-Weiher und der Alternativen Ecke gemeinsam organisierten Vogelstimmen-Exkursion.

So sehr sich die über 30 Vogelfreunde über den Anblick von Adebar, dem Storch, freuten, singen wollte der an diesem frühen Morgen nicht für sie. Kein Wunder – schließlich ist der Storch kein Singvogel. „Aber selbst unter den Singvögeln gibt es einige, die nicht wirklich singen können, beispielsweise die Rabenvögel“, erklärte Peter Grabitz den ornithologisch interessierten Naturfreunden, bevor die Gruppe sich auf den Weg machte. Durch das ökologisch wertvolle Streuobstwiesengebiet zwischen Zeutern und Ubstadt führte der Vogelstimmenkenner die Vogelfreunde.

„Manche Vogelstimmen kann man schwer auseinander halten“, machte Grabitz den Teilnehmern gleich zu Beginn der Exkursion deutlich, dass man das Erkennen von Vogelstimmen, wie beispielsweise die der verschiedenen Grasmückenarten nur durch viel Übung erlernen könne. „Selbst ich muss mir manche Vogelstimmen jedes Frühjahr wieder von Neuem einprägen“, gestand er. Ein Problem, das viele Vogelfreunde kennen. Auch Margret Börgerding. „Ein paar Vögel erkenne ich ja schon am Gesang, aber ich will unbedingt noch mehr lernen“, erklärte die Frau aus Zeutern, warum sie an diesem Sonntagmorgen schon so früh unterwegs war. Richard Weigele aus Kraichtal wollte dagegen vor allem wissen, welche Vogelarten man in den Zeuterner Streuobstwiesen noch findet und die kleine Marla aus Stettfeld findet alle Tiere toll. „Vögel mag ich aber besonders gern, mein Lieblingstier ist der Adler“, betonte die Siebenjährige.

Den bekam sie an diesem Morgen natürlich weder zu hören noch zu sehen, dafür aber so manch anderen selten gewordenen Vogel. Das eigenartige Klagen  des Wendehalses, eine Spechtart, die auf Streuobstwiesen als Lebensraum angewiesen ist, oder den Gartenrotschwanz. „Das ist ein Verwandter unseres Hausrotschwanzes“, wies der Vorsitzende der Alternative Ecke in Richtung eines Obstbaumes, von wo man einen leisen, wenig abwechslungsreichen Gesang hören konnte. Ganz anders der laute, teils melodische, teils geschwätzige Gesang der Mönchsgrasmücke. „Für mich ist das eine der schönsten Vogelstimmen“, sagte Grabitz und erntete viel Zustimmung.

„Warum singen Vögel überhaupt?“, war eine der Fragen, die der Vogelkenner an diesem Vormittag beantwortete. „Vögel singen, um ihr Revier abzugrenzen und um Weibchen anzulocken“, erklärte Grabitz, und der Gesang bei Singvögeln sei reine Männersache. (Text von Franz Lechner –mit freundlicher Genehmigung).

Viele Vogelfreunde lockte die Exkursion durch das Streuobstwiesengebiet zwischen Zeutern und Ubstadt schon am Sonntagmorgen ins Grüne. Vogelstimmen-Experte Peter Grabitz (rechts) erläuterte den Teilnehmern einzelne Stimmen.

Bildautor: Franz Lechner - mit freundlicher Genehmigung

Hohlwegspflege in Zeutern
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